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Von Herrn Pfarrer Bruno Fink, Juli 1999

Abschied und Dank

Liebe Pfarrgemeinde von St. Severin,
beim letzten Pfarrfest in St. Severin am 20. Juni, als ich noch mit vielen von Ihnen fröhlich beisammensaß und plauderte, konnten Sie nicht ahnen, ich wußte aber bereits, daß die Würfel über meine Zukunft schon gefallen waren. "Scheiden tut weh!" ich spüre in diesen Tagen, wie wahr dieser Satz ist. Wohnungswechsel begleiteten zwar schon mein ganzes Leben. Doch immer wieder stellt sich das gleiche Gefühl ein: Scheiden tut weh! Schmerzlich ist ohne Zweifel, daß mein Abschied aus Garching im Grunde sehr kurzfristig und für alle ganz überraschend kam. Niemand konnte damit rechnen, Anfang Mai hatte ich selbst noch keinen Schimmer. Nun ging alles sehr schnell. Zurück bleibt die Erinnerung an eine recht kurze, aber sehr intensive Zeit von 3 ½ Jahren. Freude und Trauer, beides durfte ich als Seelsorger bei Ihnen und mit Ihnen in reicher Fülle erleben. Ich denke z.B. an die überströmende Freude einer Mutter, die gesunde Zwillinge zur Taufe bringen konnte. Ich denke aber auch an das bittere Leid von Angehörigen, denen der Tod nach kurzer, bitterer Krankheit die Gattin bzw. den Sohn oder die Tochter entrissen hat. Die 3 ½ Jahre in Garching waren eine Zeit mit vielen Begegnung, Gesprächen, schönen Gottesdiensten und eindrucksvollen Veranstaltungen. Ich kann und brauche dies alles nicht im einzelnen hier aufzählen. Garching ist eine sehr junge, aktive und attraktive Gemeinde: ich kann es aus eigener Erfahrung bezeugen.

Ein besonderes Kennzeichen der Zeit in Garching war für mich: der Pfarrer ist der einzige Priester am Ort. Gerade in Sachen Sakramentenspendung und Gottesdienstfeier kommt ihm besondere Verantwortung zu. Umso wichtiger sind die Mitarbeiter und Helfer der Pfarrgemeinde, ohne die eine solche Fülle an Arbeit nicht zu leisten wäre. Ich habe reichlich Grund zu danken: ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge und im Pfarrbüro, ich danke den Mesnern und Hausmeistern und all den vielen Ehrenamtlichen, die geholfen haben, die Kirche und die Versammlungsräume herzurichten, zu schmücken und aufzuräumen. Ich danke Albert Neuhauser, den Chören St. Severin, den Organisten und Musikern für die ungemein vielfältige musikalische Gestaltung der Gottesdienste, die ich erleben durfte. Ich danke dem Personal und besonders den Leiterinnen der Kindergärten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich danke den Mitgliedern der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats, den Vorständen der kirchlichen Verbände und Arbeitskreise .... ich merke schon, ich kann unmöglich alle aufzählen, die oftmals im Hintergrund viel Mühe und Arbeit aufgewendet haben zum Gelingen des Ganzen.

Zwei Bereiche möchte ich an dieser Stelle noch ganz besonders hervorheben. Zum einen die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der evangelischen Laudategemeinde, sowohl mit Pfarrer Rainer Kobilke als auch mit dem Vorgänger Pfarrer Michael Grabow, ebenso aber auch mit den übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pfarramts, des Kirchenvorstands und des ökumenischen Arbeitskreises. Wir haben viel gemeinsam unternommen, viele Themen, die beide Kirchen betreffen, diskutiert und beraten, mehrmals Aktionen gemeinsam geplant und durchgeführt. Ohne falschen Stolz meine ich sagen zu können: in Garching steht ein guter Grund für ein lebendiges und intensives Miteinander der beiden christlichen Kirchen.

Ebenso möchte ich die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und mit der Stadtverwaltung von Garching lobend und anerkennend hervorheben. Rückblickend war es für mich sehr ermutigend zu erleben, wie sachbezogen und kooperationsfreudig der Bürgermeister, die Stadtverwaltung und die Pfarrgemeinde im Kleinen und wie im Großen sich gegenseitig zur Hand gingen, schwierige Projekte wie etwa die Erweiterung des Kindergartens in Hochbrück in Ruhe und sachlicher Atmosphäre miteinander besprachen und in fairer Weise regelten.
Mein Weg führt mich nun in die Innenstadt Münchens, in die Bannmeile der Universität. Es wird mein 9. Posten seit meiner Priesterweihe. Sie werden verstehen, wenn ich mit einem Gefühl innerer Unsicherheit diese neue Aufgabe angehe. Dennoch scheint es mir wichtig, hervorzuheben, daß wir alle tätig sind im weiten "Ackerfeld Gottes". Ich bitte herzlich um Ihre Fürbitte für mein künftiges Aufgabenfeld, genauso wie ich das Wohlergehen der Pfarrgemeinde St. Severin immer in mein Gebet einschließen werde. Ich sage herzlichen Dank für alles, was ich von Ihnen an Hilfe, Mitarbeit und Unterstützung erfahren habe. Gott segne Sie alle, Gott halte schützend sein Hand über die Stadt Garching und die Pfarrgemeinde St. Severin.

Ihr Pfarrer Bruno Fink